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Küstenschutz - Strandaufspülung

Unsere Küste verändert sich durch Strömung, Seegang und Brandung ständig. Hier vor Boltenhagen haben wir eine Abtragsküste. Das bedeutet, es geht mehr Sand weg, als natürlich dazu kommt.


Video unserer Strandaufspülung im November 2013

Die Küste ist ständigen Veränderungen durch Wind, Seegang, Strömung und variierenden Wasserständen unterlegen.

Der staatliche Küstenschutz wurde eingeführt, als es 1872 zu der Jahrhundertsturmflut der Ostsee kam. „Boltenhagen, unser so liebliches Ostseebad, ist von den hochanstürmenden Wellen fast zertrümmert“ so lautete die Schreckensnachricht, welche zuerst am 13. November 1872 dem Rostocker Tagesblatt gemeldet wurde. (Quelle lexikus.de) An der Kirche „Zur Paulshöhe“ erinnert noch heute ein Hochwasser­stein an die gewaltige Sturmflut in der Nacht vom 12. zum 13. November 1872, bei der fast der gesamte Ort zerstört wurde.

Das klassische Sturmflutschutzsystem an der Ostsee besteht in der Regel aus Buhnen, sandreichem Strand, Düne und Küstenschutzwald.

Buhnen verlaufen quer zur Uferlinie und führen zur seewärtigen Verlagerung der uferparallelen Brandungsströmung. Innerhalb der strömungsberuhigten Buhnenfelder kann es daher zur Ansammlung von Sand und damit zur Abnahme der Wassertiefe kommen. Den Wellen wird dadurch bereits vor Erreichen des Strandes ein Großteil ihrer Kraft genommen. Das führt zur Stabilisierung der Uferlinie und zur Verbesserung der Funktionstüchtigkeit der vor Sturmflut schützenden Dünen. Die einreihigen Holzbuhnen reichen ca. 60 Meter in die Ostsee. Die Lebensdauer kann unter normalen Bedingungen mit 40 bis 60 Jahren angesetzt werden. Ein Feind der Holzbuhnen ist die Holzbohrmuschel, auch Schiffsbohrwurm genannt. Da er sich von Holz ernährt, werden befallene Buhnen zerfressen und können dem Druck von Wasser und Eis nicht mehr standhalten.

Eine Besonderheit im Ostseebad Boltenhagen ist der Küstenschutzwald. Der 2,5 Kilometer lange Waldstreifen hinter der Strandpromenade schützt vor Sturmfluten, Hochwasser, Sandeinwehungen und Landverlusten. Wellen, Wind und Sand stoßen wegen des dichten Baumbewuchses auf Widerstand und werden abgewehrt. Der Küstenschutzwald war ursprünglich mal eine Düne und wurde vor rund 150 Jahren bepflanzt. Im Laufe der Jahre entwickelte sich eine attraktive Wald- und Parkanlage. Wer einen Spaziergang durch den Küstenwald macht, kann eine mannigfaltige Waldflora bewundern. Rotbuchen, Waldkiefern, Brombeeren, Holunder und viele weitere Pflanzen schaffen ein wohltuendes Mikroklima.

Übrigens darf in Boltenhagen kein Gebäude höher als die Baumkronen sein. Die Natur hat hier Vorrang.

Dünen bestehen aus mehreren Phasen. Schon am Strand beginnt die Vordüne. Die erste Ansteigung nennt man Weißdüne. Sie ist oft mehrere Meter hoch und besteht aus Quarzsand. Danach folgt die flachere Graudüne. Ihr nährstoffreicher Boden sorgt für den reichsten Pflanzenbewuchs innerhalb des gesamten Dünenbereichs. Die Braundüne schließt die Düne zur Landseite hin ab. Zur Bepflanzung verwendet man Dünengras, Strandhafer und Strandrose. Das Wurzelwerk der Pflanzen dient als Erosionsschutz. Die notwendigen Dünen bilden eine Art natürlichen Deich, solange die Pflanzendecke intakt ist. Daher ist das Betreten der Dünen verboten. Der Dünen- und Küstenschutz ist lebensnotwendig. Daher möchten wir Sie bitten, die Hinweisschilder zu beachten und Sie nicht versuchen, die Abkürzung zum Strand über die Dünen zu nehmen.